Freispiel im Waldorfkindergarten | Blog

5 Elemente im Waldorfkindergarten: Teil 1 – Das Freispiel

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

Friedrich Schiller

Im letzten Beitrag haben wir euch den Waldorfkindergarten vorgestellt. In den folgenden Beitrag wollen wir nun 5 Elemente des Waldorfkindergartens, die Kindergarteneurythmie, den Reigen, den Jahreszeitentisch, das Freispiel sowie die Ernhttps://blog.waldorfshop.eu/paedagogik/anthroposophie-waldorfpadagogik/5_elemente_im_waldorfkindergarten_die_ernaehrung/ährung etwas genauer anschauen.

Das Freispiel der Kinder

Wie im oben angeführten Zitat schon anklingt, ist das Spiel der Kinder keine sinnfreien Beschäftigung sondern Lernort, quasi Arbeitsplatz der Kinder. Alle Kompetenzen, die es braucht, werden hier ausgebildet und erübt.

Im Spiel lernt das Kind sich selbst und die Welt zu begreifen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Hintergründe dazu findet ihr in unserem Blogbeitrag über das Spiel der Kinder.

Im Spiel hat das Kind Gelegenheit Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf sich selbst, auf die es umgebenden Dinge und die Menschen um es her zu erlernen und in einem geschützten Rahmen zu erproben. So werden im Spiel des Kindes die wichtigsten Grundlagen für das weitere Leben gebildet:

  • Wie gehe ich mit mir selbst um?
  • Wie gehe ich mit anderen Menschen um?
  • Wie gehe ich mit Gegenstände, die ich nutze, wie mit der Erde, auf der ich lebe, um?

Genau diese drei Punkte, diese Fragen sind die großen Fragen unserer Zeit und in den jungen Menschen leben sie so brisant wie noch nie.

Das Freispiel im Waldorfkindergarten

Daher ist es eines der Grundanliegen der Erzieher:innen in Waldorfkindergärten, den Kindern so viel Zeit und Raum fürs freie Spiel wie nur möglich einzuräumen.

Damit genügend Zeit vorhanden ist, ist es wichtig, dass der im Waldorfkindergarten angestrebte Rhythmus nicht zu einem Takt wird. Wird das Spiel der Kinder wirklich als eines der bedeutendsten Elemente anerkannt, dann kann es nicht einfach um Punkt zehn Uhr unterbrochen werden, nur damit der Reigen und das Frühstück pünktlich beginnen können. Hier wie überall ist es so wichtig, dass wir uns nicht aus Sehnsucht nach Sicherheit und Ordnung zu Dogmen verleiten lassen, sondern immer der geistig-seelischen Lebendigkeit den Vortritt lassen. Das ist es, was „Erziehungskunst“ ausmacht!

Um den Kindern den Raum zu geben, den sie für ihr Spiel benötigen, ist die Athmosphäre in der das Spiel der Kinder seinen Platz findet ganz entscheidend. Wichtige Faktoren neben der Raumgestaltung und den zur Verfügung gestellten Spielmaterialien ist auch die Stimmung und Tätigkeit der die Kinder umgebenden Erwachsenen.

Das begleitete Freispiel

Das Wort „frei“ in „Freispiel“ meint nun nicht, dass ich als Erzieher:in, die Kinder über eine gewisse Zeit völlig sich selbst überlasse. Vielmehr meint es, dass ich die Kinder freilasse in ihrem Spielimpuls und nicht in das Spiel hinein wirke, sondern um es herum. Durch meine eigene Tätigkeit rege ich durch das Prinzip von Vorbild und Nachahmung Spielimpulse an, lasse die Kinder in der Umsetzung jedoch frei. Sollten sich Konflikte oder Einseitigkeiten im Spiel ergeben, die ich nicht als förderliche bzw. konstruktiv erlebe, begebe ich mich in die Situation und helfe den Kindern, ihre Schwierigkeiten selbst zu lösen.

Spielmaterialien im Waldorfkindergarten

Die Spielmaterialien im Waldorfkindergarten sollten so natürlich wie möglich sein. Dies regt die Fantasie der Kinder an, läßt sie vielseitig spielen und hilft ihnen, schöpferisch tätig zu werden.

Wertvolles Spielzeug im Sinne der Waldorfpädagogik zeichnet sich aus durch:

  1. Naturmaterialien wie Holz, Baumwolle, Wolle, Seide aus nachhaltiger, biologischer Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Tierhaltung.
  2. natürliche Farben und Formen, die die Sinne der Kinder fördern, aber nicht überreizen.
  3. Spielzeug, welches nicht nur einen Sinn oder Zweck erfüllt, sondern sich vielseitig einsetzen und verwenden läßt.
  4. dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder angemessenes Spielzeug.
  5. die Möglichkeit mit dem Spielzeug alltägliche Verrichtungen und handwerkliche Tätigkeiten „nach zu spielen“

Dementsprechend gibt es im Waldorfkindergarten als Spielzeug Holzbausteine, Holzfiguren, Holztiere, Tücher, Bänder, Kastanien, Tannenzapfen, Samen und Kerne, Spielständer aus Holz, Bälle aus Wolle, Kisten und Körbe, Bretter aber auch Alltagsgegenstände wie Holzlöffel, Töpfe etc.

Im Waldorfshop findet ihr unter der Kategorie Spielzeug & Spiele weitere Aspekte rund ums Spiel der Kinder und natürlich jede Menge toller Spielmaterialien für Waldorfkindergarten, Hort und die Familie!

Dies war nun ein kleiner Einblick ist das große und wichtige Thema Freispiel! Sicher folgen noch viele weitere Beiträge auf diesem Blog, die sich mit diesem Thema beschäftigen werden.

Es grüßt euch – das Team vom Waldorfshop

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „5 Elemente im Waldorfkindergarten: Teil 1 – Das Freispiel“

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