Barbara Tag | Blog Waldorfshop

Barbara Tag

Geh in den Garten am Barbaratag.
Geh zum kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es gescheh‘n:
Wir feiern ein Fest wie der Frühling so schön.
Baum, einen Zweig gib du mir von dir!
Ist er auch kahl, ich nehm‘ ihn mit mir.
Und er wird blühen in leuchtender Pracht
mitten im Winter in der Heiligen Nacht.“

Josef Guggenmos

Am heutigen 4. Dezember ist der Barbaratag. Dieser Tag wird als kirchlicher Gedenktag der heiligen Barbara von Nikomedia, dem heutigen İzmit in der Türkei, gefeiert.

Adventskalender auf dem Blog – 4. Dezember

Die meisten biblisch-kirchlichen Geschichten über Heilige wurden ja aus Erzählungen überlieferten und irgendwann aufgeschrieben. In der ganzen Männerschar der Heiligen, dem Heiligen Georg, Martin und Nikolaus zum Beispiel sind die weniger bekannten Gedenktage für heilig gesprochene Frauen eine schöne Abwechslung.

Für Kinder sind diese Heiligenlegenden gerade um das 9. Lebensjahr herum sehr spannend und eindrücklich. Meist geht es ja darum, dass der oder die Heilige etwas Unübliches, etwas Besonderes getan hat, was durchaus auch Mut benötigte. Die Seelenkräfte und Taten, die in solchen Legenden Inhalt sind, können den Kindern gerade in der Zeit des Rubikons helfen, ihren inneren und äußeren Weg zu finden.

Die Legende der Heiligen Barbara

Die Heilige Barbara war der Überlieferung nach eine christliche Jungfrau und Märtyerin im 3. Jahrhunderts. Von ihrem Vater Dioscuros wurde sie in einem Turm gefangen gehalten. Hier ließ sie sich heimlich taufen und beschloß, ihr Leben Gott zu widmen. Der damals noch junge und nicht so stark wie später in kirchliche Bahnen gezwängte Glaube ans Christentum ermöglichte es Frauen, andere Wege zu beschreiten, als Mutter und Ehefrau zu sein.

Bei Wikipedia ist über die Legende zu lesen:

Als ihr Vater von ihrer Bekehrung zum Christentum erfuhr, versuchte er in rasender Wut, seine Tochter zu töten. Auf der Flucht öffnete sich vor Barbara ein Felsen. Ein Hirte verriet sie. Dann wurde sie gefangen genommen und vor einen Richter gebracht, der das Todesurteil aussprach und sie foltern ließ. Dioscuros selbst enthauptete seine Tochter und wurde vom Blitz erschlagen.

Quelle

Aus dieser Legende ist eine Verehrung der Heiligen Barbara und auch Brauchtümer entstanden.

Dass sich der Fels für sie öffnete, um sie zu verstecken, führte wohl in Bergbauregionen schon im Spätmittelalter dazu, dass sie die Schutzpatronin der Bergleute wurde. Zudem gilt Barbara als eine der 14 Nothelfer:innen in der katholischen Kirche. Hier werden ihr folgende „Zuständigkeiten“ zugeschrieben: Patronin der Sterbenden, Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr, Schutzpatronin der Bergleute, Geolog:innen, Artilleristen, Gießer:innen, Hüttenleute, Architekt:innen, Glöckner:innen, Glockengießer:innen, Schmied:innen, Maurer:innen, Steinmetzmenschen, Zimmerleute, Dachdecker:innen, Elektriker:innen, Kampfmittelbeseitiger:innen, Pyrotechniker:innen und Feuerwerker:innen, Feuerwehrleute, Helferin des Technischen Hilfswerks (THW), Patronin der Totengräber:innen, Hutmacher:innen, der Jungfrauen und der Gefangenen.

Auf dem Weg zum Gefängnis soll Barbara, so der Volksmund, an einem Zweig hängen geblieben sein. Sie nahm diesen mit und stellte ihn während ihrer Gefangenschaft in eine Vase. Am Tag ihrer Hinrichtung blühte der Zweig auf. Aus dieser Geschichte entwickelte sich der Brauch, am Barbaratag einen Kirsch- oder Apfelbaumzweig zu schneiden. Dieser wird in eine Vase gestellt und bis Heiligabend aufbewahrt. Mit dem Aufblühen des Zweiges soll Hoffnung in die dunkle Winterzeit und Glück fürs neue Jahr gebracht werden.

Ein weiteres Brauchtum ist es, Barbaraweizen auf einem Teller auszusäen, der bis Weihnachten aufsprießen soll. Auch in den alten Bauernregel taucht Barbara auf. Hier heißt es: „An Barbara die Sonne weicht, an Lucia sie sich wieder zeigt.“

Kanntet ihr den Barbaratag und wenn ja, macht ihr etwas Besonderes an diesem Tag?

Wir wünschen euch einen frohen 2. Advent!

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