Halloween

Seht, die Hexe muss sich bücken:

Lange Nase, krummer Rücken,

Trübe Augen, lahme Beine,

Humpelt über Stock und Steine!

In den Kochtopf rührt sie Knochen:

Will sich Zaubersuppe kochen!

Lockt die Katze aus den Ecken:

Kinder, kommt und lasst’s euch schmecken!

Leise, leise zieht sie Kreise,

Geht im Mondschein auf die Reise,

Auf dem Besen durch das Haus,

Durch den Schornstein – husch, hinaus!

Hedwig Diestel

Am 31. Oktober in der Nacht zum 1. November wird Halloween gefeiert. Der Ursprung von Halloween ist Samhain, eines der vier großen irisch-keltischen Feste im Jahreslauf, welches den Beginn der dunklen Winterzeit markiert. An diesem Tag zog das Vieh wieder in die Ställe ein. Nach dem Glauben der Kelten, öffnete sich in dieser Nacht zudem das Tor zur Anderswelt. Die Menschen fürchteten sich vor bösen Wesen aus der Unterwelt, entzündeten Feuer auf den Hügeln und verkleideten sich mit wilden Kostümen zur Tarnung und zur Abschreckung der Geister.

Samhain, Allerheiligen und Halloween

Mit den irischen Auswanderern gelangte das Fest in die USA. Die christliche Kirche feiert am 1. November Allerheiligen. Das heutige Halloween (von All Hallows Eve abgeleitet) ist wohl eine Mischung aus diesen Festen und hat sich über die Jahre immer weiter gewandelt. Von den USA gelangte es dann in den 1990er Jahren immer stärker in den europäischen Bereich und traf hier auf traditionelle Feste, wie Rübengeister. 

In der Waldorf-Szene ist das Fest eher verpönt, da es einen starken Konsumcharakter haben kann und keinen derart geistigen Bezug wie z.B. Michaeli oder St. Martin hat. Daher wird es in den Waldorfkindergärten und im Hort der Waldorfschulen eigentlich nicht gefeiert. 

Das Feiern der Feste im Jahreslauf hinterlässt bei den Kindern einen tiefen Eindruck. Es bietet ihnen Orientierung in der Zeit und viele Anregung für die Entwicklung ihrer Seelenkräfte. Zudem ermöglichen Feste ein Eintauchen in die Gemeinschaft. In diesem Sinne kann auch Halloween ergriffen und gestaltet werden.

Ideen für ein Halloween mit Kindern

Das gemeinsame Umherziehen mit anderen Kindern und an den Haustüren klingeln, kann als konsumorientiert angesehen werden oder aber mit Hilfe der Erwachsenen derart gestaltet werden, dass die Kinder mit Menschen in ihrer Nachbarschaft in Berührung kommen. Sinnig und warmherzig begleitet, bietet dieser Brauch einige Möglichkeiten:

Das Kürbis schnitzen macht den meisten Kindern riesigen Spaß. Handwerkliche Fähigkeiten und Kreativität können so geschult werden. Und aus den nicht verwendeten Teilen, wie z.B. den Kürbiskernen kann wunderschöne Deko hergestellt werden. 

Den Kindern die Möglichkeit geben, ihr Zuhause oder ihren Kindergartenraum so zu schmücken, wie sie es passend für Halloween finden, bietet Möglichkeit zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Ein gemeinsames Essen mit lauter ausgefallenen Speisen in lustigen Farben oder Kombinationen kann viel Freude und Erleben von Gemeinsamkeit erzeugen.

Hinsichtlich des abendlichen Umherziehens, können die Kinder sich gemeinsam einen Spruch oder ein Lied ausdenken, ihre Kostüme selbst entwerfen und herstellen und vielleicht nicht nur Süßigkeiten einsammeln, sondern selbst ein Teelicht oder eine Kerze verschenken. 

„Wir feiern Halloween und meine Kinder haben Spaß. Es gehört bei uns zum Dorfleben dazu und schafft Gemeinschaft. ich fänd es schade, es negativ abzutun…“ 

Halloween kann in diesem Sinne nicht als Grusel- und Konsumfest gefeiert, sondern wie Fasching und Walpurgisnacht ein Fest sein, an welchem die Festgestaltung eher den Kindern überlassen werden kann und ein freudiges, ausgelassenes Miteinander zelebriert werden kann.

Ausklingen kann das Fest dann mit dem Vorlesen von schönen Gespenster- und Hexengeschichten, wie z.B. „Die kleine Hexe“ und „Das kleine Gespenst“ von Ottfried Preußler.

Natürlich braucht es dazu Erwachsene, die an diesen Festen Aspekte finden, mit denen sie sich verbinden können. Dann können sie auch für die Kindern Begleiter sein und diese Feste als Bereicherung und nicht als Gefahr erleben.

Feiert ihr in euren Familien oder Einrichtungen Halloween? Wenn ja, wie habt ihr dieses Fest ergriffen und gestaltet es? Wenn nein, was sind eure Gründe?

Wir sind gespannt auf eure Antworten!

Liebe Grüße

Euer Team vom Waldorfshop

2 Gedanken zu „Halloween“

  1. Da unser jüngster Sohn Nikolas am 31.10 Geburtstag hat ist es für uns ein ganz besonderer Tag! Gruselgeschichten und Märchen lesen vom kleinen Gespenst ~ einer der auszog um das gruseln zu lernen… Für die großen Geschwister am Abend ein Gruselfilm. Kürbis und Rübenlichter schnitzen… Auch mit Ostheimer und weiteren Holzfiguren wie Hexlein, schwarze Katze, Rabe eine schöne Atmosphäre erzeugen. Vielleicht ein hexlein in einem alten Obstgarten…Besonders schön ist auch das man über alten Aberglaube redet und wie er sich entwickelt hat. Im Freilichtmuseum Detmold gibt es meist an dem Tag eine passende Führung und mit dieser das Saisonende im Museum. Und immer sehe ich das Fest als ursprünglich irisch an, welches familiär und naturverbunden ist.

    1. Vielen Dank für das Mitnehmen in eure Traditionen! Ja, es ist doch oft wirklich der eigene Blickwinkel, der die Dinge verändert. Schön, wie ihr es schafft für alle Alter etwas dabei zu haben!

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