Waldorfshop, ein Purpose-Unternehmen mit Genussrechten

Seit 2017 ist Waldorfshop ein Purpose-Unternehmen und seit vergangenem Monat kann man bei Waldorfshop Genussrechte zeichnen. – Purpose-Unternehmen…? Genussrechte zeichnen…? Für viele mag das erst einmal ziemlich spanisch klingen.

Da es sich (zumindest in Bezug auf die Genussrechte) um Begriffe aus der Finanzwelt handelt, mag dieser Beitrag womöglich einer der eher trockenen Sorte sein. Allerdings liegt es uns sehr am Herzen, euch das Unternehmen Waldorfshop etwas näher vorstellen, euch einen Einblick in unsere Unternehmensphilosophie und unser Verständnis von Wirtschaft zu ermöglichen und euch zu erklären, was das Besondere an einem sogenannten Purpose-Unternehmen ist und was es mit den Genussrechten von Waldorfshop auf sich hat.

Wir bei Waldorfshop stehen gerne dafür auf, dass ihr Zugang zu sinnvollen Spielen, Ideen und Materialien für Eure Kinder habt und wir arbeiten wirklich gerne für den waldorfpädagogischen Impuls, der dem Unternehmen seit seiner Gründung vor 10 Jahren zugrunde liegt.
Unabhängig davon kamen jedoch auch bei Waldorfshop irgendwann die folgenden Fragen auf: Für wen arbeiten wir eigentlich tatsächlich? Für das Ideal? Für unsere Kunden? Oder arbeiten wir für die Firma? Den Unternehmenseigentümer? Wer bekommt die Gewinne? Und wie sieht es mit der Nachfolge des Unternehmens aus?

Wird es womöglich irgendwann teuer verkauft oder vererbt? Und was passiert dann mit den Mitarbeitern?

Bei der Auseinandersetzung mit der Nachfolge besteht in jedem Fall die Gefahr, dass das Unternehmen zum Spielball von Investoren oder Erbstreitigkeiten wird und es am Ende in der Verantwortung eines Menschen liegt, dessen Interessen überhaupt nicht dem ursprünglichen Sinn und Zweck des Unternehmens entsprechen. Es besteht die Gefahr, dass das Unternehmen zum Spekulationsobjekt wird, mitsamt den Effekten, wie wir sie aus der Finanzkrise kennen.

Für Armin Steuernagel waren diese Optionen undenkbar. Der Gründer von Waldorfshop versteht sich in erster Linie als Dienstleister. Die Firma hatte er nie als Privatvermögen gesehen. Schnell wurde ihm deshalb klar: das alte, von den Römern übernommene Eigentumsrecht entspricht nicht dem, wie viele Unternehmer heute Eigentum leben wollen – nämlich Sinn-orientiert anstatt Profit-orientiert. Aber welche Alternativen gibt es?

Armin Steuernagel begann sich mit Konzepten für eine andere Form des Wirtschaftens auseinanderzusetzen, wobei für ihn vor allem das Thema “Eigentum” eine zentrale Rolle spielte. Nach seiner Auffassung sind Unternehmen lebendige Organismen, in denen Menschen zusammen für einen Sinn arbeiten, keine Sache. Wirtschaft hat keinen Selbstzweck, sondern sie wird benötigt, damit eine Gesellschaft existieren kann. Demnach braucht es ein neues Verständnis von Eigentum.
Auf Grundlage dieses Verständnisses gründete Armin Steuernagel gemeinsam mit anderen Unternehmensgründern und einem Finanzexperten im Jahr 2015 eine Stiftung, die sogenannte Purpose Stiftung (auf deutsch: “Zweck-Stiftung”). Das Anliegen der Gründer besteht darin, Unternehmen dabei zu unterstützen, nicht den Gewinn, sondern ihren Sinn und Zweck in den Mittelpunkt zu stellen. Auf Grundlage einiger rechtlicher Vorkehrungen wurde ein Weg bereitet, dass sich Purpose-Unternehmen sozusagen selbst gehören, unverkäuflich werden und somit dem Kapitalmarkt langfristig entzogen werden können.

Für Purpose-Unternehmen, wie auch Waldorfshop, gilt nun, dass nur Eigentümer werden kann, wer auch aktiv in der Firma mitarbeitet. Somit sind Vererbung und Verkauf ausgeschlossen und die Weitergabe erfolgt nach Werteverwandtschaft, nicht nach Blutsverwandtschaft.
Darüber hinaus haben alle Eigentümer Stimmrechte, was jedoch nicht heißt, dass sie dadurch Gewinne privatisieren können. Im Gegenteil: alle Gewinne werden ins Unternehmen reinvestiert oder gespendet.

Alle diese Regeln sind in der Satzung von Waldorfshop fest verankert. Damit diese in Zukunft auch nicht rückgängig gemacht oder geändert werden können, sind sie noch über eine gemeinnützige Stiftung gesichert, die einen Veto-Anteil an Waldorfshop hält und so juristisch verhindert, dass die Firma jemals zum Spekulationsobjekt wird. Waldorfshop ist jetzt also in einem noch tieferen Sinne gemeinnützig geworden und möchte ehrlich für seine Kunden da sein.

…Und was hat es mit den Genussrechten von Waldorfshop auf sich?

Nachdem in den vergangenen Jahren die gesamte Logistik von einem externen Dienstleister abgewickelt wurde, steht der Waldorfshop seit vergangenem Sommer nun wieder auf seinen eigenen Beinen. Die finanzielle Abhängigkeit vom Dienstleister wurde beendet und einhergehend damit wurden drei neue Wachstumssäulen für das Unternehmen identifiziert, die künftig durch Investitionen in diesen Bereichen umgesetzt werden sollen: Mit der ersten Säule soll die Kundenbequemlichkeit erhöht werden. Hier möchten wir bspw. die Liefergeschwindigkeit, das Angebot weiterer Zahlungsmethoden und die Verfügbarkeit des Onlineshops auf mobilen Endgeräten optimieren. Der Onlineshop soll neugestaltet werden und mit besseren Bestell-, Bezahl und Abwicklungsvorgängen ausgestattet werden.
Die zweite Säule steht für den Aus- und Aufbau neuer Vertriebskanäle und Partnerschaften. Durch den Ausbau einer neuen IT ist eine bessere Analysefähigkeit der Kanäle geplant, auf die mit zielgerichteten Rabattaktionen oder Paketangeboten zukünftig besser eingegangen werden soll.
Im Hinblick auf die anfallenden Investitionen haben wir uns bei Waldorfshop für die Ausgabe von Genussrechten entschieden.
Dabei handelt es sich um eine finanzielle Einlage, mit der sich Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, … als Anleger an dem Unternehmen beteiligen können und so direkt zur Finanzierung von Projekten des Unternehmen beitragen können. Mit einer kapitalmäßigen Unterstützung bieten Genussrechtbeteiligte Unternehmen wie Waldorfshop die Möglichkeit, auch größere Projekte angehen zu können, Chancen wahrnehmen und Entscheidungen schneller treffen zu können, die ohne finanzielle Unterstützung nur mühsam zu erreichen wären. Als Gegenzug für die finanzielle Einlage sind die Anleger in Form einer vereinbarten jährlichen Ausschüttung am Geschäftserfolg beteiligt. Dieser Erfolg kann sowohl ein Gewinn als auch ein eventueller Verlust sein. Natürlich kann niemand garantieren, dass keine Verluste entstehen. Auch ein Totalverlust ist immer möglich. Wir bei Waldorfshop vertrauen jedoch auf unsere Geschäftspolitik und haben uns deshalb auch dazu verpflichtet, Verluste wieder aufzuwerten und die Verzinsung nachzuzahlen, wenn im Folgejahr wieder Gewinne erzielt werden. Außerdem ist die Haftung immer auf die Höhe der jeweiligen Einlage begrenzt.
Für Genussrechte haben wir uns bei Waldorfshop entschieden, da diese besondere Konstruktion eine vergleichsweise hohe Rendite für die Anleger ermöglicht. Darüber hinaus haftet der Anleger nur mit seinem eingelegten Kapital. Bei entsprechender Gestaltung für das ausgebende Unternehmen haben die Genussrechte einen ähnlichen Charakter wie Eigenkapital und sind für partnerschaftliche Beteiligungsverhältnisse bei entsprechender Gestaltung besonders geeignet.
Mit einer Genussrechtbeteiligung von Waldorfshop haben Anleger ihr Kapital auf nachhaltige Weise in ein nachhaltiges, anthroposophisches und sozial engagiertes Unternehmen investiert, bei dem Risiko und Gewinn in einem sehr vernünftigen Ver- hältnis stehen. Dabei können sie zwischen zwei Finanzierungsmodellen entscheiden. Je nach gewähltem Angebot erhalten sie dann eine Rendite von bis zu 6,5 % des Genussrechtskapitals, entweder in bar ausgezahlt oder über einen Warengutschein.

Natürlich gibt es noch viel mehr, was wir über Purpose-Unternehmen und Genussrechte berichten könnten. Es würden sich sicher ganze Seiten füllen lassen. Ganz besonders, wenn es um die Grundsätze und die Absicht von Purpose geht. Dann lässt sich nämlich plötzlich eine ganz eigene Wirtschaftsform identifizieren, eine ethische Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft, die ein neuartiges Denken voraussetzt. Hier öffnet sich ein ganz neues Feld, mit viel Potenzial für die Zukunft. Soweit jedoch fürs Erste.

Wir hoffen, euch mit diesem Beitrag, das Unternehmen Waldorfshop etwas näher gebracht zu haben und euch einen verständlichen Überblick über unsere Philosophie und unser Verständnis von Wirtschaft ermöglicht zu haben.

Wenn ihr über diesen Artikel hinaus Interesse daran habt, hin und wieder auch Beiträge dieser Art zu lesen, also mit Einblicken in unsere Arbeit als Wirtschaftsorgan, mit Gedanken und Ideen zu einem neuen Wirtschaftsverständnis, unseren unternehmerischen Absichten oder zum Thema Anthroposophie, dann teilt uns das gerne jederzeit mit. Auch Themenwünsche und Vorschläge sind immer herzlich willkommen. Nutzt dafür einfach die Kommentarfunktion hier auf dem Blog oder hinterlasst uns eine Nachricht auf Instagram oder Facebook. Wir freuen uns über Anregungen und Ideen auch von eurer Seite und gehen gerne darauf ein…wir sind gerne für Euch da!

Alles Liebe und bis bald!

 

Weiterführende Links:

Informationen zu den Genussrechten von Waldorfshop

Informationen zu Purpose-Unternehmen

Informationen zu den Genussrechten

6 Gedanken zu „Waldorfshop, ein Purpose-Unternehmen mit Genussrechten“

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    Anschrift: Marie-Christine Wittek – Kornblumenweg 6 –
    27308 Kirchlinteln
    Mit freundlichen Grüßen
    Marie-Christine Wittek

  3. Vielen Dank für diesen interessanten Blogpost. Ich habe schon einmal von Purpose-Unternehmen gehört und eure Erklärung fand ich gut nachvollziehbar – danke für die Transparenz. Es macht Mut zu sehen, dass andere Formen des Wirtschaftens ausprobiert werden, die ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Sicherheit bringen.

    1. Ich danke dir für dein Feedback! Ja, wir denken, die Zeit ist reif für Veränderungen und für mehr Herzenkräfte in der Welt auch und besonders bei diesen Themen.

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