Chanukka | Blog Waldorfshop

Chanukka

Oy Chanukka oy Chanukka,
A yontif a sheiner,
A lustiker a freylicher
Nito noch a zeyner.

Alle nacht in dreydlech shpiln mir
Zudik hesse latkes essen mir
Geshvinder tsindt kinder
di Chanukka lichtelech on.

Zol yeder bazunder bazingen dem vunder
un tantzen freylech in kohn

Heute Abend beginnt das Fest Chanukka, welches acht Tage lang gefeiert wird. In diesem Beitrag teilen wir mit euch Hintergründe und Brauchtum zum Fest.

Adventskalender auf dem Blog – 18. Dezember

An jedem Abend wird eine weitere Kerze an der Chanukkia, dem achtarmigen Leuchter, entzündet. Die ganze Familie ist dabei. Zum Entzünden wird die Kerze in der Mitte, der Schamasch, genommen. Gesteckt werden die Kerzen von rechts nach links, die neu dazu gekommene Kerze wird aber als erstes entzündet. So brennt am ersten Abend eine Kerze, am zweiten zwei Kerzen usw. bis alle Kerzen erleuchtet sind. Die Kerzen werden nicht gelöscht, sondern sollen von alleine herunterbrennen. Vor und nach dem Anzünden der Lichter werden Segenssprüche gesagt und im Anschluss wird gesungen. Mindestens während die Lichter brennen, herrscht eine feierliche Stimmung. Die Kinder bekommen Geschenke, in manchen Familien an jedem Abend eines oder an den ersten beiden Tagen mehrere und die restlichen Tage keins oder Kleinigkeiten oder ganz anders. Da hat jede Familie ihre eigenen Bräuche. 

Warum wird Chanukka gefeiert?

Nach der Eroberung des Landes Israel durch die Seleukiden im Jahre 164 vor der Zeitrechnung wurden die Juden unter Androhung der Todesstrafe in ihrer Religionsausübung unterdrückt. Die Bevölkerung wurde zu religiösen Verstössen gezwungen, wie z.B. das Essen von Schweinefleisch. Der heilige Tempel in Jerusalem wurde geplündert und entweiht. 

Die Befreiung gelang unter der Führung der Makkabäer. Der Tempel konnte wieder zurückerlangt werden. Als dieser nun wieder eingeweiht werden sollte, fand sich nur noch ein Krug reinen Öls für den Tempelleuchter, der eigentlich durchgängig brennen sollte. Dieser Krug reichte aber nur für einen Tag, das Beschaffen neuen Öls brauchte jedoch deutlich länger. Da geschah ein Wunder und das Öl brannte acht Tage lang, bis das neue Öl da war. 

Dieses Wunder wird gefeiert und Chanukka bedeutet daher: Einweihung.

Bräuche zu Chanukka

Der Text am Anfang des Beitrages traditionellen jiddischen Chanukka-Lied. Es beschreibt, was alles zu Chanukka stattfindet. Auf deutsch in etwa:

Oh, Chanukka, oh Chanukka,
ein schönes Fest.
Solch ein fröhliches und glückliches,
es gibt keins wie dieses.
Jeden Abend werden wir mit Dreidels spielen,
wir werden ohne Ende frische, heiße Latkes essen.

Schnell Kinder, zündet,
die Chanukkalichter an.
Sprecht das Al ha-Nissim, preist Gott für die Wunder,
und wir werden alle im Kreis tanzen!
Sprecht das Al ha-Nissim, preist Gott für die Wunder,
und wir werden alle im Kreis tanzen!

Da bei dem Fest Öl eine große Rolle spielt, wird gern in Fett bzw. Öl Gebackenes gegessen, wie Sufganiot (Krapfen) oder Latkes (Kartoffelpuffer).

Außerdem ist das Dreidelspiel sehr beliebt. Dazu bekommt jedes Kind einen Sack Spielgeld oder noch besser essbare Taler. Auch Bonbons oder andere kleine Leckereien sind möglich.

Das Spiel hat seinen Ursprung darin, dass während der feindlichen Besetzung auch das Torastudium verboten wurde. Die jüdische Bevölkerung wollte ihre Kinder aber weiterhin darin unterrichten und so kamen dabei jedes Mal, wenn eine feindliche Patrouille kam, die Dreidel (kleine Kreisel) zum Vorschein und die Kinder taten so, als hätten sie sich nur zum Spiel zusammengefunden. 

Der Dreidel besitzt vier Seiten auf denen je ein hebräischer Buchstabe zu sehen ist: Nun, Gimel, Heh und Schin, stellvertretend für den Spruch »Nes Gadol Haja Scham« – »Ein großes Wunder geschah dort«. Jede:r Mitspieler:in startet mit einer bestimmten Anzahl an Münzen. Jede:r legt nun eine Münze in die Mitte und d* Jüngste beginnt den Dreidel zu drehen. Der obenliegende Buchstabe zeigt nun an, was man bekommt oder geben muss:

Nun – Man bekommt nichts, muss aber auch nichts geben

Gimel – Man bekommt alles aus der Mitte, danach legt jede:r wieder ein Stück in die Mitte

Heh – Man bekommt die Hälfte aus der Mitte

Schin – Man muss eine Münze in die Mitte legen

Eine Spielrunde ist beendet, wenn eine:r den gesamten Topf in der Mitte erhalten hat. Dann beginnt das Spiel von vorne, solange bis die Freude daran verloren oder es Zeit zum Schlafen ist. 

Jeder Mensch muss wissen und verstehen

Dass eine Kerze tief in ihm brennt,

Und diese Kerze ist anders als die seines Freundes,

Und es gibt keinen Menschen, der keine Kerze hat. 

Und jeder Mensch muss wissen und verstehen

Dass es sein Ziel sein sollte 

Das Licht an die Öffentlichkeit zu tragen,

Wo sie zu einer großen Fackel wird

Die die ganze Welt erleuchtet.

 

Rabbi Avraham Yitzhak Hacohen Kook zugeschrieben

Hintergründe zu Festen findet ihr hier auf dem Blog unter Feste im Jahreslauf.

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